Deutschlands naturkundliche Sammlungen – Erhaltung der Vielfalt als
gesamtgesellschaftliche Aufgabe
15. Februar 2013, in Berlin
Tagung in Kooperation zwischen DNFS und der Fachgruppe
Naturwissenschaftliche Museen des DMB (DMB als Mitveranstalter)
Deutschland verfügt über einen historisch gewachsenen, einmaligen
Schatz naturhistorischer Sammlungen. Nach dem letzten Zensus von DNFS
und DMB umfassen die naturkundlichen Sammlungen in deutschen Museen
zumindest 140 Mio. Objekte. Davon werden rund 100 Mio. in großen
Museen betreut aber auch rund 40 Mio., und damit knapp 30 %, in
kleineren und kleinen Museen. Deutschland steht damit weltweit an der
Spitze hinsichtlich der Größe dieser Sammlungen.
Die Gesamtheit aller Sammlungen bildet eine schier unerschöpfliche
Forschungsressource für Fragen des globalen Wandels und des
Verständnisses des Ökosystems Erde. In ihrer Gesamtheit dokumentieren
die Sammlungen die Veränderungen von Fauna und Flora in Raum und Zeit.
Sie stellen eine weltweit einmalige Genombibliothek irdischen Lebens
dar. In diesem Kontext ist die Bedeutung der Gesamtheit der kleineren
Sammlungen sehr groß, da sie die großen wesentlich ergänzen. In dem
Netzwerk naturhistorischer Sammlungen Deutschlands bedeutet der
Verlust einer kleinen Sammlung zugleich einen Verlust für alle anderen
Sammlungen.
Die Entstehung und Entwicklung jeder Sammlung ist nur in historischem
Kontext zu verstehen. Jede Sammlung hat ihre Geschichte, die mit
historischen Persönlichkeiten und Ereignissen verbunden ist.
Naturhistorische Sammlungen sind bedeutendes und schützenswertes
Kulturgut und Bestandteil regionaler Identität.
Die Museen, in denen die Sammlungen betreut werden, sind über das
gesamte Bundesgebiet verteilt und stehen in unterschiedlicher
Trägerschaft. Während die großen Museen vor allem der WGL angehören
oder in der ausschließlichen Trägerschaft der Länder stehen, werden
die kleineren Museen vor allem von Kommunen, Stiftungen und anderen
Trägern finanziert. Auch Universitäten sind Träger bedeutender
naturkundlicher Sammlungen.
Seit Jahren zeichnet sich die Gefährdung vor allem kleinerer
naturkundlicher Museen und Sammlungen ab. Beispiele verloren
gegangener oder zerschlagener naturkundlicher Sammlungen sind die
Sammlung des Fuhlrott-Museums in Wuppertal, die Universitätssammlungen
in Heidelberg und Göttingen. Aktuell sind die Naturkundemuseen in
Dessau, Hamburg, Leipzig und Cottbus bedroht.
Naturkundemuseen, die zu neuer Blüte gelangt sind, wie Chemnitz,
können die Verluste nicht kompensieren.
In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion soll diese eintägige Tagung
das Bewusstsein von Träger-, Fördereinrichtungen und Medien für die
Bedeutung der naturhistorischen Sammlungen Deutschlands schärfen und
auf die aktuelle Gefährdungslage zahlreicher Museen und Sammlungen
hinweisen. Best practice-Beispiele sollen Möglichkeiten aufzeigen,
kleinen Naturkundemuseen auch in Zukunft ein erfolgreiches Bestehen zu
ermöglichen. Das können die Museen aber nicht allein schaffen, dafür
ist die Unterstützung der Träger unabdingbar.
Die Teilnahme ist lediglich über eine schriftlich Einladung der DNFS möglich.